Happy World Creativity & Innovation Day
Wie alles begann, warum dieser Tag mir so viel bedeutet und wie du dich anschliessen kannst.
“Nur wenige Eigenschaften menschlicher Leistung haben so viel Einfluss auf unser Leben und unsere Welt wie Kreativität. Herausragende Leistungen in Kunst und Wissenschaft hängen von Kreativität ab. Das Studium der Kreativität ist eine angewandte Wissenschaft. Die am weitesten verbreitete Definition von Kreativität, "die Produktion neuartiger Ideen, die nützlich gemacht werden", unterstreicht den angewandten Charakter des kreativen Akts.” (Rhonda King)
Am 27. April 2017 verlas UN-Botschafterin I. Rhonda King, Ständige Vertreterin von St. Vincent und den Grenadinen bei den Vereinten Nationen, in der UN-Generalversammlung die Resolution, den Welttag der Kreativität und Innovation zum internationalen Gedenktag zu erklären. Als Datum wurde der 21. April festgelegt. Dieses Datum ist gut gewählt, denn es liegt 6 Tage nach dem Geburstag von Leonardo da Vinci und einen Tag vor dem International Mother Earth Day.
“Wir haben einen Tag, weil das traditionelle Denken uns dahin gebracht hat, wo wir jetzt sind.” (Marci Segal, Gründerin des World Creativity & Innovation Day)
Mit diesen Worten begann Marci Segal ihren Vortrag, nachdem die UN mit der Einführung dieses Tages das anerkannte, woran sie und viele andere so lange schon arbeiteten. Bitte nimm dir die Zeit und schau dir hier ihre Rede an. Ich habe jedesmal Gänsehaut, wenn ich sie sehe:
Marci sagt in ihrer Rede:
“Früher war Kreativität verpönt, heute ist sie in aller Munde. Früher wurde Kreativität gefürchtet, heute ist sie willkommen.”
Als ich begonnen habe, bewusst über die Bedeutung von Kreativität nachzudenken, war meine Erfahrung eine andere:
Mir wurde auf die Frage “Bist du kreativ?” immer wieder geantwortet: “Nein, ich bin nicht kreativ.” Was ich hörte war, dass besonders Männer sich nicht mit dem Begriff Kreativität identifizieren konnten oder wollten. Ihre Antworten lauteten nicht selten “Ich bin nicht kreativ, aber meine Tochter malt sehr schön.” oder “Nein, ich bin nicht kreativ. Aber mein Frau spielt wunderschön Klavier.”
Die Frauen, die ich fragte, brachten Kreativität immer gleich mit musischen und künstlerischen Tätigkeiten in Verbindung. Einige von ihnen erzählten voller Stolz, dass sie in ihrer Freizeit kreativ seien. Sie teilten z.B., dass sie gerne malen oder Musik machten - allerdings nur für sich, weil sie “nicht gut genug seien”
Mich machten diese Antworten traurig und betroffen. Schliesslich hatte ich selbst ähnliches erlebt. (mehr darüber in diesem Artikel)
Wird Kreativität als eine weibliche Eigenschaft bewertet, die eher als Luxus, denn als Notwendigkeit eingeschätzt wird? Diese Frage hat mich angetrieben und mich motiviert, eigene Forschungen zu beginnen und dafür zu sorgen, dass Kreativität im deutschsprachigen Raum eine Lobby bekommt. Bis heute möchte ich mit meiner Arbeit Bewusstsein für die Relevanz von Kreativität schaffen und vielfältige Perspektiven und Sichtweisen rund um das Thema Kreativität beleuchten und diskutieren. Öffentlich damit begonnen, habe ich im Jahr 2020, als ich den C. Creativity Club mit meinem “Vier P” Projekt gegründete. Damals kannt ich weder den World Creativity & Innovation Day, noch die Aktivitäten von Marci Segal.
Die "Vier P“ sind ein grundlegendes konzeptionelles Rahmenwerk des US-amerikanischen Kreativitätsforschers und Erziehungswissenschaftlers Mel Rhodes (1916 – 1976), dass erstmals die vier Grundbausteine bzw. Komponenten von Kreativität zusammenfasst und beschreibt. Es gilt bis heute als die entscheidende Grundlage einer internen Systematisierung von angewandter Kreativität und als Meilenstein in der Kreativitätsforschung. Während meiner eigenen Forschungen zur individuellen Kreativität von Menschen und Teams, bin ich auf dieses Konzept gestoßen und habe Fragen und Rückfragen zu den Vier P entwickelt, die helfen, herauszufinden, wie Menschen ihre Kreativität reflektieren und welche Aspekte innerhalb der Vier P ihnen wichtig sind.
Ich hatte von Anfang an geahnt, dass die Antworten auf meine Fragen sehr unterschiedlich ausfallen würden. Das es aber in einigen Fällen so sehr in die Tiefe gehen und so viele Emotionen beinhalten würde, hat mich überrascht und rührt mich bis heute zutiefst.
Nachdem die ersten Antworten mich erreichten, hatte ich den Wunsch, tiefergehende Gespräche mit diesen Menschen zu führen. Ich hatte Rückfragen zu ihren Antworten und entschied mich dazu, eine weitere Frage hinzuzufügen, in der ich um ein Gespräch bitte. Damit möglichst viele Menschen an diesen Gesprächen teilhaben können, veröffentliche ich sie auf meinem Podcast. Und seit Neustem auch hier in meinem Substack Newsletter. Die Basis dieser Gespräche sind immer die Antworten aus dem Vier-P-Fragebogen, der bis heute für alle zugänglich ist und zu dessen Beantwortung ich hiermit jeden herzlich einladen möchte.
Begonnen habe ich mit meinen Befragungen und Forschungen im April 2020. Heute, im Frühling 2024, möchte mit dem Start einer neuen Kampagne zum Austausch und zum Nachdenken anregen, damit Kreativität zukünftig intensiver genutzt und gefördert wird, und innere Entwicklungsziele erreicht werden können. Die Informationen und Einladungen zu dieser Kampagne werde ich in der nächsten Ausgabe dieses Newsletters veröffentlichen.
Wir sind alle kreativ. Nur nicht auf die gleiche Weise.
Diese Erkenntnis verdanke ich diesem Mann:
Dr. Gerard J. Puccio ist Vorsitzender des Fachbereichs und Leiter des Zentrums für angewandte Imagination and der Buffalo State University of New York.
Er hat mehr als 60 Artikel, Kapitel und Bücher geschrieben. Sein neuestes Buch, "Organizational Creativity and Innovation: A Personal Journey for Innovators and Entrepreneurs" (2018 bei Sage Press), beleuchtet die entscheidende Rolle der Kreativität in einer innovationsgetriebenen Wirtschaft. Vor dieser Veröffentlichung war Puccio Mitautor von "The Innovative Team" (Jossey-Bass), einer Fabel über ein Team, dem es gelang, bewährte Werkzeuge des kreativen Denkens anzuwenden, um eine dysfunktionale und unproduktive Situation zu ändern.
Ich erlebte ihn und seine Entwicklung FourSight in einem seiner Online Workshops. Dies änderte mein Leben. Ich liess mich bei FourSight als Mindset Facilitator ausbilden und arbeite seither mit diesem wertvollen Assessment und der Wissenschaft kreativen Denkens. In meiner Funktion als FourSight Lead Germany, zertifiziere ich FourSight Facilitator seit Herbst letzen Jahres in deutscher Sprache. Für mich ein echter Meilenstein, denn FourSight schafft Selbst- und Prozess-Bewusstsein in Problemlösungs- und Innovationsprozessen.
Wie können wir Kreativität fördern?
Um möglichst viele unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Kreativität im deutschsprachigen Raum zu werfen, initiierte ich am 21. April 2022 den ersten deutschsprachigen Creativity Summit. In 11 Impulsvorträge mit anschliessenden Frage- und Diskussionsrunden, wurde der Wert menschlicher Kreativität aus verschiedensten Blickwinkeln betrachtet und in einem Miro Open Space Format zusammengefaßt.
Um den Welttag der Kreativität & Innovation heute mit euch zu feiern, lade ich dazu ein, diese wertvollen Beiträge erneut zu sehen:
Intro & Begrüßung
Bettina Wiedmann - Wie interkulturelle Verbindungen Kreativität und nachhaltige Entwicklung fördern
Maike Petersen - Kreativität als Bestandteil innovativen Vorgehens
Dr. Ulrike C. Strasser - Kreativität ist alterslos
Jutta Kallies-Schweiger - Denk-Diversität für Kreativität und Kommunikation im Team
Begonia Vazques Merayo - Diversity für Innovation
Michael Pohl - Klassik oder Jazz? Wie eine Organisation zur Jam Session wird
Eckhard Kallies - Rüber-Retter oder (echt, nachhaltige) Innovation durch Wandel?
Fabian Seewald - Juggling meets Neuroscience - Warum Jonglieren gut für unser Gehirn ist.
Stéphane Bonutto - Diversität als Beschleuniger der Kreativität – Warum und wie diverse Teams kreativer sind
Ulrike Parthen - Impuls & Methode - Self Awareness durch Intuitives Schreiben
Das war 2022. Was ist seither geschehen?
Um es kurz zu machen: Nach dem Creativity Summit war ich hochmotiviert, auch in 2023 einen Summit zu organisieren. Ich hatte kurz vor dem Summit auch das Inner Development Goals Hub Baden-Baden gegründet und diejenigen unter Euch, die die IDG kennen, wissen, dass Kreativität eine von 23 IDG Kompetenzen ist. Leider machte mir eine schwere Erkrankung im Sommer und Herbst 2022 einen Strich durch die Rechnung. Ich musste meine damaligen Aktivitäten, mein Leben und meine Arbeit vollkommen neu organisieren und mich neu aufstellen. Im Juli 2023 war ich endlich soweit die JKS Gesellschaft für Zukunftskompetenzen mbH zu gründen. In dieser Gesellschaft möchte ich Menschen und Organisationen helfen, kreatives Selbstvertrauen zu erlangen. Ausserdem konnte ich endlich meine eigenen Methode soluvaire® öffentlich machen und beginnen, mein Wissen in einem Akademie Programm an andere weiterzugeben. soluvaire® zielt darauf ab, kreative Problemlösung ganzheitlich anzugehen und sowohl kognitive, als auch somatische Methoden zu nutzen. Ich möchte nicht länger allein arbeiten und mein Wirken zukunftsfähig aufstellen.
Wie zukunftsentscheidend Kreativität ist, zeigt die Einschätzung des World Economic Forum im aktuellen Future of Jobs Report:
Ausblick - Was ist in Planung?
Ich plane für 2025 einen erneuten Creativity Summit - merke dir also gerne schon den 21. April 2025 vor. Um keine Neuigkeiten dazu zu verpassen, lade ich dich ein, meinen Newsletter zu abonnieren:
Ausserdem starte ich, wie oben erwähnt, eine neue Kampagne, die Kreativität im deutschsprachigen Raum sichtbarer machen soll. Freue dich auf weitere News und Ankündigungen dazu.
Im Herbst/Winter wir mein Buch über Kreativität erscheinen. Und wenn du bei einem Live Podcast über Kreativität oder Zukunftskompetenzen dabei sein möchtest, bist du herzlich eingeladen.
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Warum ist mir das alles so wichtig?
Vor vier Jahren hat die UN das Jahrzehnt des Handelns ausgerufen.
Zehn Jahre, in denen wir alles geben müssen, um die größten Herausforderungen der Welt - von Armut und Geschlechtergleichstellung über Klimawandel und Ungleichheit - zu bewältigen.
Schnelle Lösungen, kurzfristige Ergebnisse, Profitgier und oberflächlicher Wettbewerb funktionieren nicht mehr. Die alte Weltordnung hat zu viele globale Verletzungen verursacht. Jetzt ist es an der Zeit, unser Verständnis von Wohlstand neu zu gestalten und uns selbst, unsere Beziehungen, sowie den Planeten zu heilen.
Wir brauchen Kreativität.
Und wir sind gemeinsam kreativer als allein.
Schon lange frage ich nicht mehr OB jemand kreativ ist, sondern WIE. Denn wir sind alle kreativ. Nur nicht auf die gleiche Weise.
Deine Jutta
Wenn Du Lust hast, dir Podcast Gespräche anzuhören, in denen ich näher auf das Thema Kreativität eingehe, hör gerne hier rein:
Über alle Ideen, Gesprächseinladungen, Presseanfragen oder andere Möglichkeiten, Kreativität in die Sichtbarkeit zu bringen, … freue ich mich sehr: jutta@juttakalliesschweiger.de