(Foto: Jutta Kallies-Schweiger, Lichtentaler Allee, Baden-Baden, Oktober 2022)
Gehst du auch so gerne spazieren?
Gehen ist eines der einfachsten und strategischsten Dinge, die du für dich selbst tun kannst. Es erfordert wenig Vorbereitung, minimalen Aufwand, keine spezielle Ausrüstung und kann nach Belieben ausgedehnt werden, um genau der gerade zur Verfügung stehenden Zeit zu entsprechen.
Fakt ist: Mäßige bis starke Aktivität (einschließlich Gehen) kann unser Wohlbefinden , zum Beispiel unseren Schlaf, unser Denken und unser Lernen enorm verbessern. Und: Das Gehen in der Natur verbessert unseren Gemütszustand.
Die Erholung von geistiger Erschöpfung
Laut der School of Sport, Rehabilitation and Exercise Sciences an der University of Essex, kannst du dein Selbstwertgefühl und deine Stimmung mit nur fünf Minuten Kontakt mit der Natur verbessern. Warum das so schnell funktioniert? Der Kontakt mit der Natur hilft dir dabei, von freiwilliger Aufmerksamkeit, die deine Konzentrations- und Energiereserven zehrt, zu unfreiwilliger Aufmerksamkeit zu wechseln, die weniger Konzentration und Energie erfordert. Dadurch kannst du dich von geistiger Erschöpfung erholen.
Pimp your Brain
Forschungsergebnisse zeigen, dass eine Portion Bewegung die Durchblutung des Gehirns verbessern kann. Das fördert Kreativität & Leistungsfähigkeit des Gehirns.
Wenn du spazieren gehst, bauen deine Gehirnzellen neue Verbindungen auf und verhindern so das übliche Absterben des Gehirngewebes (Ab 40 verringert sich das Gehirnvolumen um etwa 5% alle zehn Jahre! (Quelle: „Biohacking für´s Gehirn“ von Dr. Kirsten Willeumier)
Benefit beim Gehen ohne Ablenkung:
Durch das Tempo deines Gehens, bist du in der Lage deine Gedanken aktiv zu ändern, indem du bewusst zügiger oder langsamer gehst. Deine Aufmerksamkeit bleibt dem Wahrnehmen und Beobachten überlassen, was dir enorm hilft, neue Ideen zu generieren und neue Erkenntnisse über bestehende Herausforderungen zu gewinnen.
Hier schlage ich Dir zwei verschiedene Arten des „Gehen als Notfallplan“ vor:
„Notfall“ Spaziergang im Job:
Wenn du bei der Arbeit das berühmte „Brett vor dem Kopf“ hast, oder das Gefühl hast stecken zu bleiben, tu dir selbst und deiner Karriere den Gefallen und mache einen zügigen Spaziergang ohne Ablenkung.
„Das geht nicht, ich habe zu viel zu tun.“, schiesst dir bei diesem Rat durch den Kopf? Da bist du nicht allein, denn wir haben alle viel zu tun.
Deshalb habe ich eine Variante für Dich:
„Notfall“ Plan B – Oder: Deine neue Job Routine?
Mein liebster Notfall-Plan-B-Tip ist das Spazierengehen während der Arbeit: Plane mindestens einmal am Tag eines deiner Telefonate draußen als Walk & Talk – am besten im nächstgelegenen Park oder anderswo in der Natur. Ich habe festgestellt, dass viele Menschen mit denen ich arbeite sehr positiv darauf reagieren und es mir nachtun – mit großer Dankbarkeit, denn man fühlt sich so viel besser, als nach einem Gespräch bei dem man am Schreibtisch sitzt. Und das Schönste daran ist: Die Ausrede „Ich habe keine Zeit Spazieren zu gehen“ zählt hier nicht. Diese Variante funktioniert übrigens auch im Team. Warum probierst du nicht mal dein Abstimmungsmeeting nach draussen zu verlegen? Geht gemeinsam eine Runde und tauscht euch dabei aus. Ich weiß, dass das nicht bei allen Meetings gehen kann, aber ich bin sehr sicher, dass es doch einige Team-Gespräche gibt, die sich dazu eignen würden.
Gespräche aufnehmen
Für wichtige Gespräche empfehle ich ausserdem, dass Gespräch aufzunehmen - es entstehen oft so fantastische Ideen beim gemeinsamen Gehen, dass man später am liebsten zurückspulen möchte. Wer also aufgezeichnet hat, ist klar im Vorteil.
Es gibt noch mehr Vorteile:
Gehen für neue Perspektiven
Es sind herausfordernde Zeiten. Die globale Pandemie hat so vielen von uns so viel geraubt, Kriege, Umweltkatastrophen und auch individuelle Veränderungen und Probleme kosten uns Kraft, Motivation und Energie. An Tagen, an denen ich eine andere Perspektive brauche, gehe ich spazieren, während ich die Sonne, die Bäume oder das Wasser betrachte. Ich mache Pausen während ich gehe und betrachte den Himmel. Das erinnern mich daran, über die Weite des Universums nachzudenken, die Schönheit und die Überlebensstrategie der Natur zu schätzen und mir zu überlegen, wie viel es noch zu erkunden gibt, das mich in meinem Leben inspirieren kann, mit Herausforderungen umzugehen. Ich fühle mich bei einem Spaziergang verbunden - mit der Natur, Mutter Erde und dem Universum.
Gehen, um zwischenmenschliche Verbindungen herzustellen und zu pflegen.
Oft ist es schön alleine und in aller Stille mit sich selbst zu gehen, aber nicht immer.
Wandern ist eine der Aktivitäten, die jedem Menschen zur Verfügung stehen. Bevor ich von Hamburg nach Baden-Baden gezogen bin, machte ich mit meinem Mann am liebsten Spaziergänge an der Elbe oder am Meer. Auch sind wir manchmal durch den Hafen gelaufen. Und jetzt haben wir den Schwarzwald und das Rebland vor der Tür. Wenn wir uns nach Wasser sehnen, ist der Rhein nicht weit, wenn ich auch zugeben muss, dass dies keinen Vergleich zum Meer oder zur Elbe darstellt.
Menschen, die ich vermisse, kann ich über Walk & Talk Wanderungen mitnehmen. Die Gespräche, die während einer Wanderung in der Natur geführt werden, ermöglichen sehr starke und intensive zwischenmenschliche Verbindungen, sogar, wenn es nur über Telefon möglich ist.
Gehen, um zu Lernen
So gerne ich meinen Kopf frei bekomme, so süchtig bin ich nach neuen und nützlichen Informationen. Ich könnte laufen, während ich mir einen Podcast oder ein Hörbuch anhöre oder sogar die Aufzeichnung eines Webinars, für das ich mich angemeldet habe, aber nicht teilnehmen konnte. Das Gelernte findet während des Laufens leicht seinen Weg in unser Gehirn.
Gehen aus Dankbarkeit
Als jemand, der sowohl chronische als auch akute Rückenschmerzen erlebt hat, gehe ich oft mit dem Fokus darauf, wie glücklich ich bin, gehen zu können – und die Erleichterung, schmerzfrei zu sein. Ich bin dankbar in einer sicheren Umgebung zu sein, in der es möglich ist zu gehen. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit! Und, dass am Ende meines Spaziergangs eine saubere, heiße Dusche auf mich wartet.
Ich bin dankbar, dass ich saubere Luft atmen kann. Ich bin dankbar, dass ich atmen kann.
Es gibt unendlich viele Gründe, dankbar zu sein.
Gehen für Produktivität
Immer häufiger arrangiere ich ein wichtiges Telefonat oder ein Coaching-Gespräch mit einem Kunden, der/die sich ebenfalls verpflichtet, zu gehen während wir sprechen. Das ermöglicht besonders festgefahrene und schwierige Themen zu lösen und nimmt of die Schwere.
Ausserdem bin ich sehr produktiv, wenn ich gehe: manchmal diktiere ich Ideen, Notizen oder sogar einen neuen Artikel in das Diktiergerät meines IPhone. Wenn ich nach Hause komme, habe ich dann etwas, das ich neben dem schönen Erlebnis eines Spaziergangs von meiner To-Do-Liste streichen kann. Besonders Fragen hinsichtlich neuer Strategien oder in der Entwicklung neuer Workshop Formate, ist dies eine sehr effektive Methode für mich.
Walking Meditation mit Musik
Meine neuste Lieblingsbeschäftigung und neue Routine ist die Walking Meditation am frühen Morgen. Ich höre Musik und konzentriere mich darauf, wir ich atme. Ich versuche zuerst nur zu beobachten, wie ich ein- und ausatme. Nach einiger Zeit finde ich einen persönlichen Rythmus, in dem ich gehe und atme. Ich fühle, wie in einer wunderschönen inneren Ruhe Geist und Körper in Balance kommen und meine Gedanken kommen und gehen. Ich nehme wahr und atme. Die Musik unterstützt.
Hier teile ich meine Spotify Walking Meditation Playlist mit Euch:
Hinterlasse mir doch in den Kommentaren deine Gedanken zum Thema Gehen. Wo gehst du am liebsten? Gehst du im Stillen oder mit Musik? Habe ich Benefits des Gehens vergessen, die ich dieser Liste hinzufügen sollte? Ich freue mich, von Dir zu lesen.
Lass uns innere Schönheit entdecken, Selfleadership praktizieren und Wohlbefinden neu definieren.
Deine Jutta
Liebe Jutta, wir teilen diese Leidenschaft des Gehens. Und die Wirkung für unser System. So tief. Und heilend. Inspirierend. Stärkend.
Ich habe vor kurzem das Buch *Gehen. Weiter gehen.* von Erling Kagge, geschenkt bekommen. Und lese fast jeden Tag einen Abschnitt. Unterwegs sein, wie auf einer Wanderung. Kennst Du es? Herzlich Katrin